Der amerikanische Arzt Andrew Taylor Still (1828-1919) begründete vor über 130 Jahren die Osteopathie. Gleichzeitig war er sehr interessiert an wissenschaftlichen Strömungen seiner Zeit, wie der Darwinschen Evolutionstheorie und der Theorie über die Selbstheilungskräfte des Körpers.

Am 22. Juni 1874 präsentierte er die Osteopathie als „neue Wissenschaft“ der Allgemeinheit. Damit reagierte er auf den Mangel an Kenntnissen der Schulmedizin. Machtlos hat er mit ansehen müssen, wie seine vier Kinder und seine erste Frau starben. Das hat Sill auf die Suche nach einem neuen Verständnis von Medizin gebracht. Seine Erkenntnisse sind bis heute das Fundament in der Osteopathie:

  • Fähigkeit zur Selbstheilung
  • Betrachtung des Körpers als untrennbare Einheit
  • Abhängigkeit der Struktur von Funktion
  • Leben ist Bewegung

Die Bezeichnung Osteopathie setzt sich aus den altgriechischen Wörtern Osteo = Knochen und Pathie = Leiden zusammen. Seine Osteopathie findet großen Zuspruch. 1892 gründet er in Kirksville, Missouri (USA) die American School of Osteopathie. Seit 1960 gilt die Osteopathie in den USA als allgemein anerkannt.

Ein Schüler von Still, der Engländer, John Littlejohn, bringt die Osteopathie nach Europa. Die Geschichte der Osteopathie in Deutschland ist relativ jung. 1950 hatten vereinzelt Heilpraktiker angefangen osteopathische Techniken zu praktizieren, die sie im Ausland erlernt hatten. Die Verbreitung begann erst 1980, als Osteopathieschulen vor allem aus Belgien und Frankreich deutsche Niederlassungen eröffneten.

 

Die Weiterentwicklung der Osteopathie

Still hatte sich vor allem mit dem Bewegungsapperat, also mit Knochen, Muskeln, Gelenken und Sehnen beschäftigt. William Garner Sutherland und Jean Pierre Barral entwickelten das Konzept weiter.

William Garner Sutherland (1873 – 1954) stellt 1939 das Phänomen der „primär respiratorischen Bewegung“ vor (eine feine eigenständige pulsierende Bewegung des Körpers) und erweitert die Osteopathie damit um den so genannten Cranio-Sacralen Bereich.

Jean Pierre Barral beschäftigt sich ausführlich mit den inneren Organen und wie diese osteopathisch untersucht und behandelt werden können und entwickelt damit den viszeralen Bereich der Osteopathie.